Hast du dich auch schon einmal gefragt, ob Plastik immer schädlich ist?
Insbesondere in den letzten Jahren hat Plastik einen sehr negativen Ruf bekommen. Begriffe wie gesundheitsschädlich und Weichmacher werden oft mit Plastik assoziiert. Doch ist wirklich jedes Plastik gesundheitsschädlich?
Aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken
Wenn du einmal genauer in deiner Umgebung umschaust, wirst du feststellen, dass du wortwörtlich von Plastik umgeben bist. Es beginnt bereits bei den Kabelisolierungen bis hin zu Lebensmittelverpackungen, überall ist Plastik zu finden (1). Doch hierbei handelt es sich um verschiedene Arten von Plastik, mit unterschiedlichen Eigenschaften und Anwendungsgebieten (2).
Nicht jeder Kunststoff ist für die Verwendung mit Lebensmitteln geeignet. Daher müssen entsprechende Gegenstände, wie eine Essensbox, mit einem EU-weit gültigen Symbol gekennzeichnet werden. Das gilt aber nicht für Gegenstände, die beispielsweise speziell zum Kochen konzipiert sind, wie ein Sieb. Natürlich schaut nicht jeder so genau hin und Anwendungsfehler entstehen und schädliche Bestandteile können ins Essen geraten. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Plastikarten es gibt und welche unbedenklich in der Verwendung sind (3).
Einige gängige Plastikarten
Kunststoff besteht aus sich wiederholenden Molekülstrukturen, auch Polymere genannt. Daher beginnen viele Namen mit der Silbe Poly-, was „viel“ bedeutet (3).
Polypropylen (PP)
Dieser Stoff wird oft in Lebensmittelverpackungen verarbeitet und ist daher meist unbedenklich für Lebensmittel und somit für dich (3). Abhängig von den Zusatzstoffen hat Polypropylen eine hohe Festigkeit und Temperaturbeständigkeit, jedoch ist er nicht witterungsbeständig (4). Daher wird er u.a. in Flaschenverschlüssen, kochfesten Folien, Mikrowellengeschirr und Trinkhalmen verwendet. Prinzipiell gilt er als ungefährlich, da meistens keine Weichmacher als Zusatzstoffe verwendet werden. Es gibt aber eine Ausnahme, und zwar bei Verpackungen für gefrorene Lebensmittel. Ohne diesen Zusatz würde das Material unter 0 °C spröde werden (3).
Fazit: Meist unbedenklich
Wenn du Polypropylen in deinem Alltag reduzieren willst, kannst du beispielsweise loses Obst und Gemüse kaufen und sie in eine mitgebrachte Tüte aus Papier oder Stoff legen. Statt Mikrowellengeschirr kannst du auch Keramikgeschirr verwenden.
Polyethylen (PE)
Polyethylen findest du u.a. in einem Gegenstand, der viele oft zur Verzweiflung bringt; die Rede ist von Frischhaltefolie. Auch für die Innenbeschichtung von Getränkekartons wird es verwendet (3). Wenn es mal ganz stabil sein muss, kommt das High Density Polyethylen (HD-PE) zum Einsatz, welches für Flaschen, Getränkekisten und Wasserrohre benötigt wird. Folglich ist Polyethylen meist unbedenklich, sonst dürfte es nicht in Kontakt mit Lebensmitteln kommen (5). Je nach Zusatzstoffen hat PE eine hohe Dehnbar- und Kälteschlagfestigkeit. Es isoliert gut, ist aber auch nicht witterungsbeständig (3).
Fazit: Meist unbedenklich
Warum Frischhaltefolie verwenden, wenn du auch Aufbewahrungsboxen aus Glas oder Edelstahl verwenden kannst? Auch die Getränkekartons kannst du vermeiden, indem du beispielsweise Orangensaft aus der Glasflasche kaufst.
Polyamid (P)
Hierbei handelt es sich um einen sehr vielseitigen Werkstoff, der als ungefährlich gilt, aber mit anderen Kunststoffen kombiniert wird. Du kennst ihn auch als Nylon, welches oft für Folien, wie beispielsweise die Mehrschichtfolien, verwendet wird. Auch Feinstrumpfhosen und die Borsten vieler Zahnbürsten enthalten Polyamid. Es ist beliebt, da es, abhängig von den Zusätzen, fest, zäh, beständig gegen Alkohol, Fette, Öle und verdünnte Laugen ist. Ein kleiner Allrounder (6).
Fazit: Unbedenklich
Unbedenklicher Werkstoff, aber oft kombiniert mit anderen Kunstoffen, daher Vorsicht.
Hast du schonmal geschaut, aus welchem Material deine Zahnbürste besteht? Gerade durch die Schleimhäute können Giftstoffe schnell in deinen Körper gelangen. Vielleicht probierst du mal eine Zahnbürste aus Bambus.
Polystyrol (PS)
Dies ist einer der ältesten Kunststoffe und wird vor allem für Einweggeschirr, Verpackungen für Back- und Süßwaren, Elektrogeräte, CD-Hüllen und Lichtschalter verwendet. Die aufgeschäumte Variante ESP kennst du nur zu gut; Styropor. Auch für Isolierverpackungen von Speisen kommt es zum Einsatz. Praktisch, aber problematisch, da krebserregendes Styrol freigesetzt werden kann. Daher wird die Verwendung in Lebensmittelverpackungen kritisiert. Außerdem ist es schwer zu recyceln, was bei der Menge an Einweggeschirr wirklich problematisch ist (3).
Fazit: Sehr bedenklich
So praktisch auch Einweggeschirr und Aufbewahrungsboxen aus Styropor sind, schaden sie dir und der Umwelt mehr, als dass sie nützen. Wenn du das nächste Mal picknicken gehst, verzichte auf das Einweggeschirr und nimm dein eigenes Geschirr und Besteck mit. Da schmeckt das Essen gleich deutlich besser.
Polyethylenterephthalat (PET)
Ein kompliziertes Wort für einen Kunststoff, der dir häufig in Ein- und Mehrwegflaschen sowie Obst- und Gemüseschalen über den Weg läuft. PET wird gerne zu Fasern verarbeitet, um beispielsweise Fleecekleidung herzustellen (7). Die recycelte Variante findet sich auch in Einwegwindeln wieder. Teilkristallisiert ist es in einem großen Temperaturbereich stabil und kann daher auch als Mikrowellengeschirr verwendet werden. Das Problem ist, dass abhängig von den Zusatzstoffen, PTE bei einem langen Kontakt mit Lebensmitteln hormonell wirksame und gesundheitsschädliche Stoffe abgeben kann (3).
Fazit: Bedenklich
Hier kommt es auf die Zusatzstoffe an, schaue daher genau, ob schädliche Stoffe wie BPA oder Phthalate enthalten sind. Auch wenn die Fleecejacke im Herbst sehr praktisch ist, wäre eine Jacke aus natürlichen Materialien besser für dich und deine Hormonbalance.
Polyvinylchlorid (PVC)
PVC findet Verwendung für Getränkeflaschen, Fußbodenbeläge, Schläuche, Spielzeuge wie Puppen und Bälle. Es gibt Hart- und Weich-PCV und wie du dir wahrscheinlich schon denkst, sind im Weich-PVC gesundheitsschädliche Weichmacher enthalten (8). Diese können beim Kontakt mit Speichel oder Lebensmitteln herausgelöst werden (3). Hier ist also Vorsicht geboten.
Fazit: Sehr bedenklich, vor allem für Kinder
Kinder nehmen liebend gerne alles in den Mund, daher ist es wichtig darauf zu achten, dass Spielzeuge oder Trinkflaschen frei von Weichmachern sind. Halte Ausschau nach „BPA free“ und sortiere vielleicht deine alte Trinkflasche aus, wenn diese nicht frei davon ist.
Polycarboonat (PC)
Auch in diesem Kunststoff findet sich das gesundheitsschädliche und hormonähnlich wirkende Bisphenol A, kurz BPA. Daher wird es nicht für Lebensmittel, sondern für CDs, DVDs und Brillengläser verwendet (3).
Fazit: Sehr bedenklich
Achte auch hier, wo es möglich ist, auf das Label „BPA free“. Wenn du eine CD oder DVD-Liebhaberin bist, wird es natürlich schwierig. Wenn du gerade eine CD oder DVD in der Hand hattest, wasche dir vielleicht Hände, bevor du Lebensmittel berührst.
Natürlich gibt es noch weitaus mehr Arten von Plastik. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du gerne hier vorbeischauen.
Vielleicht fragst du dich, wie du erkennen kannst, welches Plastik gerade verwendet wird. Das kannst du manchmal ganz einfach durch den Recyclingcode herausfinden (9). Wenn du dir beispielsweise eine Getränkeflasche genauer anschaust, findest du ein aus drei Pfeilen bestehendes Symbol mit einer Zahl im Zentrum und einem Kürzel darunter. Das Kürzel gibt dir Auskunft über den verwendeten Kunststoff.
Wie du siehst, ist nicht immer alles so, wie es scheint, auch beim Plastik nicht. Daher musst du die Augen offen halten und darauf achten, ob Weichmacher (Phthalate) enthalten sind. Diese kommen nicht nur in Kunststoffprodukten vor, sondern sind auch in anderen Gebrauchsgegenständen versteckt. In unserem Blogbeitrag erfährst du mehr darüber. Viele Weichmacher haben eine hormonähnliche Wirkung. Beispielsweise wurde Diethylhexylphthalat als reproduktionstoxisch eingestuft, da es sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt (10). Nicht zu unterschätzen.
Was ist eigentlich mit Tritan?
Vielleicht hast du dir gerade gedacht „Moment, FEVANA verwendet ebenfalls eine Plastikflasche. Ist das nicht kontraproduktiv?“. Die Antwort ist nein. Es stimmt, dass wir derzeit keine Glasflaschen verwenden, da diese deutlich schwerer und nicht ganz so widerstandsfähig sind. Natürlich ist es für uns selbstverständlich, keine gesundheitsschädlichen Produkte zu verwenden. Daher haben wir uns bewusst für Tritan entschieden. Hierbei handelt es sich um einen hitzebeständigen und transparenten Kunststoff, der vollkommen BPA-frei ist. Das bedeutet, er enthält keine Weichmacher und hat somit keine östrogene oder androgene Wirkung (11).
Hier gehts zum FEVANA Starterkit.
Eines ist sicher, ein Leben ohne Plastik ist in der heutigen Zeit äußerst schwierig. Daher ist es wichtig, dass du bewusst schaust, wo du deinen Plastikverbrauch reduzieren kannst. Glasflaschen, Glasbehälter, Stoffbeutel statt Plastiktüten und Schneidebretter aus Holz sind nur ein paar Beispiele für mögliche Alternativen. Schau dich daher mal in deinen vier Wänden genauer um und überlege, was du optimieren könntest. Schon kleine Änderungen können viel bewirken.
Quellenangaben
- Verstecktes Plastik im Alltag (o. D.): It’s in Our Hands
- Verbraucherzentrale Hessen (2024): Lebensmittel in Plastik – nicht ideal
- Annette (o. D.): Schädliches Plastik erkennen: Woraus besteht es und wie wirkt es?
- Polypropylen | Thermoplaste mit guter Anpassbarkeit (o. D.): Kunststoffe: Nachrichten, Stellenmarkt, Produkte für die Kunststoffindustrie
- Schulz, Sven Christian (2023): Polyethylen (PE): Was du über den Kunststoff wissen musst
- Rau, Luise (2023): Polyamid (PA) einfach erklärt: Das solltest du wissen
- Polyethylenterephthalat (PET) | Basiswissen Kunststoffe (o. D.): Kunststoffe: Nachrichten, Stellenmarkt, Produkte für die Kunststoffindustrie
- PCC Group (2024): Polyvinylchlorid: Verwendung und Eigenschaften, Produktportal der PCC-Gruppe
- Verbraucherzentrale (2023): Recyclingcode: Das bedeuten die Symbole auf Verpackungen
- Gesundheitskasse, Aok - Die (2024b): Weichmacher in Plastik: So gesundheitsschädlich sind Phthalate
- PROPIE-AQUA (2022): Was ist Tritan? Was verbirgt sich hinter diesem Kunststoff?,
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