Wusstest du, dass Stillen vor allem eine Frage der Hormone ist?
Um das genauer erklären zu können, werfen wir zunächst einen Blick auf die Schwangerschaft und die Geburt.
Während der Schwangerschaft
Wichtig zu wissen ist, dass während der Schwangerschaft die Plazenta den Großteil des Hormonbedarfs abdeckt. Sie produziert u. a. die Sexualhormone Östrogen und Progesteron, wobei letzteres eine wichtige Rolle beim Erhalt der Schwangerschaft spielt. Doch das ist nicht alles: Progesteron ist auch maßgeblich am Brustwachstum beteiligt. Viele Frauen bemerken an der Veränderung ihrer Brüste, dass sie schwanger sind. Denn sie werden größer, empfindlicher und spannen.
Diese Entwicklung wird durch mehrere Hormone ausgelöst und gefördert: Östrogen, Progesteron, Relaxin, Prolaktin und Insulin. Dieses Brustwachstum führt zur Differenzierung der Brustdrüsen. Gleichzeitig werden die Zellen der Milchgänge und Milchsäckchen auf die Milchproduktion vorbereitet. Dieser Vorgang wird übrigens Galaktogenese genannt. In der zweiten Schwangerschaftshälfte ist häufig bereits Vormilch vorhanden, was das Stillen auch bei einer Frühgeburt ermöglicht.
Wusstest du, dass Prolaktin entscheidend für die Milchbildung ist?
Der Prolaktinspiegel steigt während der Schwangerschaft auf das Zwanzigfache an, entfaltet aber sein Wirkung erst nach der Geburt. Darüber hinaus wirkt Prolaktin entspannend, macht gelassener und fördert das bekannte Beschützerverhalten, daher wird es auch als Mütterlichkeitshormon bezeichnet.
Geburt
Tatsächlich ist noch nicht abschließend geklärt, was genau die Geburt einleitet. Experten vermuten, dass ein Austausch zwischen mütterlichen Hormonen und Informationen über die kindliche Reife der Auslöser ist. Auch das von der Plazenta freigesetzte Corticoliberin könnte eine Rolle spielen. Sein Spiegel steigt während der Schwangerschaft an und fördert über die Freisetzung von Cortisol die Lungenreifung des Babys.
Während der Geburt wirken verschiedene Hormone gleichzeitig:
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Oxytocin steuert den Rhythmus der Wehen, lindert Stress und fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind.
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Adrenalin und Noradrenalin, sogenannte „Krafthormone“, werden durch den Wehenschmerz ausgeschüttet, um Energie bereitzustellen.
- Endorphine können wiederum genau diesen Schmerz lindern und die werdende Mutter in einen tranceähnlichen Zustand versetzen.
Nach der Geburt
Wie du weißt, löst sich die Plazenta nach der Geburt ab und dadurch sinken die von ihr produzierten Hormone rapide. Das führt dazu, dass Rückbildungsvorgänge eingeleitet werden. Beispielsweise wird das angesammelte Wasser wieder aus dem Körper geschwemmt. Durch den sinkenden Östrogen- und Progesteronspiegel und den von Oxytocin ausgelösten Nachwehen verkleinert sich die Gebärmutter. Spannenderweise können Frauen in der Stillzeit stärkere Nachwehen verspüren, da Oxytocin weiterhin ausgeschüttet wird. Die hormonelle Umstellung führt bei vielen Frauen zu vorübergehenden Stimmungsschwankungen. Bis sich der Hormonhaushalt nach der Geburt wieder eingependelt hat, kann es Wochen oder sogar Monate dauern, abhängig davon, ob die Frau stillt oder nicht.
Stillzeit
Wie du nun weißt, wird der weibliche Körper bereits während der Schwangerschaft auf die Stillzeit vorbereitet. Trotz seiner hohen Konzentration entfaltet Prolaktin seine volle Wirkung erst nach der Geburt, nämlich dann, wenn Progesteron und Östrogen abfallen. Oxytocin erleichtert zusätzlich die Milchabgabe, reduziert Stresshormone und fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Das Saugen des Babys löst bei der Mutter einen Nervenimpuls zum Gehirn aus, der die Ausschüttung von Prolaktin (für die Milchbildung) und Oxytocin (für den Milchspendereflex) bewirkt. Die Milchproduktion ist abhängig vom Trinkverhalten des Babys: Je weniger es trinkt, desto weniger Milch wird produziert. Das bedeutet, dass das Zusammenspiel zwischen dem Stillverhalten der Mutter und dem Saugverhalten des Babys ein natürliches Gleichgewicht zwischen Milchproduktion und -bedarf schafft.
Warum ist Stillen so wichtig?
Das liegt ganz klar an der Zusammensetzung der Muttermilch, sie enthält über 200 Bestandteile, von denen viele bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt sind. Prinzipiell passt sich die Muttermilch automatisch an den Ernährungsbedarf des Babys an und sorgt so für eine optimale Versorgung. Das zeigt sich bereits in den unterschiedlichen Milcharten:
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Vormilch (Kolostrum): Sie wird etwa zwölf Wochen vor der Geburt sowie in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Geburt in geringen Mengen gebildet. Sie ist reich an Eiweiß und Vitaminen, enthält jedoch wenig Kohlenhydrate und Fett und ist dadurch energiearm und leicht verdaulich. Ihre abführende Wirkung unterstützt den Abgang des Kindspechs. Die enthaltenen Eiweiße ermöglichen eine passive Immunstimulation, da sie mütterliche Antikörper, weiße Blutkörperchen und Fresszellen weitergeben. Auch Stammzellen sind in der Vormilch enthalten.
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Übergangsmilch: Diese wird im Anschluss für etwa 10 bis 14 Tage gebildet. Dabei steigt der Gehalt an Kohlenhydraten und Fetten, während der Eiweißanteil abnimmt.
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Reife Milch: Sie wird über die restliche Stillzeit hinweg produziert und enthält ebenfalls Stammzellen, deren genaue Funktion noch erforscht wird.
Rückkehr der Periode nach der Geburt
Zunächst durchläuft dein Körper nach der Geburt eine besondere Phase der Rückbildung: Die Gebärmutter kehrt allmählich zu ihrer ursprünglichen Größe und Funktion zurück. Wann genau die Periode wieder einsetzt, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen, das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Bei vielen Frauen beginnt der Zyklus etwa 6 bis 8 Wochen nach der Geburt, vorausgesetzt, der Östrogen- und Progesteronspiegel hat sich stabilisiert.
Stillst du, beeinflusst das maßgeblich den Zeitpunkt, an dem deine Periode zurückkehrt. Wie bereits beschrieben, hat das Stillen viele Vorteile für Mutter und Kind. Die dabei freigesetzten Hormone fördern nicht nur die Milchproduktion, sondern unterdrücken auch den Eisprung und damit die Menstruation. In manchen Fällen bleibt die Periode während der gesamten Stillzeit aus. Allerdings ist auch das individuell verschieden.
Stillst du häufig und ausgiebig, insbesondere nachts, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass deine Periode über längere Zeit ausbleibt. Mit dem Beginn der Beikost und längeren Stillpausen normalisiert sich der Hormonhaushalt allmählich, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Menstruation wieder einsetzt.
Ernährung in der Stillzeit
Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, hängt die Qualität der Muttermilch auch von der Ernährung der Mutter ab. Es gibt einige Grundregeln, die in der Stillzeit besonders beachtet werden sollten.
Da der Energiebedarf in der Stillzeit erhöht ist, benötigen stillende Mütter etwa 500 bis 650kcal mehr pro Tag. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist daher besonders wichtig. Zusätzlich sollte auf bestimmte Mikronährstoffe verstärkt geachtet werden:
Calcium
Studien zeigen, dass in der Stillzeit vermehrt Calcium aus den Knochen mobilisiert wird, insbesondere dann, wenn bereits ein Mangel besteht. Deshalb ist es wichtig, schon während der Schwangerschaft auf eine ausreichende Calciumzufuhr zu achten. Interessanterweise wird nach der Stillzeit vermehrt Calcium in den Knochen eingelagert, ein natürlicher und effektiver Schutzmechanismus gegen Osteoporose.
Eisen
Während der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen um ca. 40%, weshalb natürlich mehr Eisen benötigt wird. Spannenderweise verbessert sich die Eisenaufnahme im Verlauf der Schwangerschaft, dennoch ist Eisenmangel weltweit eines der häufigsten Nährstoffdefizite. Er kann zu Blutarmut (Anämie), Wachstumsverzögerungen und einem geringeren Geburtsgewicht führen.
Ein Tipp: Vitamin C unterstützt die Aufnahme von Eisen, besonders aus pflanzlichen Quellen.
Jod
Der Jodgehalt der Muttermilch lässt sich durch die Ernährung beeinflussen. Da Jod in deutschsprachigen Ländern nicht in ausreichender Menge in Lebensmitteln vorhanden ist, wird stillenden und schwangeren Frauen die Supplementierung von 100–200µg Jod pro Tag empfohlen.
Das ist wichtig, denn bereits ein leichter Jodmangel kann sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Babys auswirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Jodmangel deshalb als die häufigste vermeidbare Ursache für frühkindliche Hirnschäden.
Vitamine
Der Vitamingehalt der Muttermilch hängt stark von der Ernährung der Mutter während Schwangerschaft und der Stillzeit ab, insbesondere bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung trägt wesentlich dazu bei, den erhöhten Bedarf zu decken.
Eine wichtige Ausnahme bildet Vitamin B12: Bei einer veganen Ernährung muss dieses Vitamin supplementiert werden, da es über pflanzliche Quellen nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden kann.
Fette
Wie du bereits weißt, haben Frauen in dieser besonderen Lebensphase einen erhöhten Energiebedarf, vor allem während der Stillzeit. Ein Großteil dieses Bedarfs wird über Fette gedeckt. Achte dabei besonders auf hochwertige Pflanzenöle, wie z. B. Olivenöl oder Leinöl.
Übrigens: Schwangere und stillende Frauen sollten täglich mindestens 350mg langkettige Omega-3-Fettsäuren (z. B. DHA) zu sich nehmen, denn diese sind essentiell für die Entwicklung des kindlichen Gehirns und Nervensystems.
FEVANA Zyklus
Uns erreicht immer wieder die Frage, ob FEVANA Zyklus auch während der Stillzeit eingenommen werden kann. Die Antwort darauf lautet ganz klar: Ja.
FEVANA Zyklus versorgt dich täglich mit wichtigen Mikronährstoffen, was dir gerade in dieser intensiven Phase des Lebens vieles erleichtert. Darüber hinaus kann es dich dabei unterstützen, schneller wieder in deinen natürlichen Rhythmus zu finden und deine Hormone zu stabilisieren.
Das kann sich positiv auf Stimmungsschwankungen und andere hormonelle Beschwerden auswirken.
Wenn du konkrete Fragen hast, kannst du gerne ein Beratungsgespräch mit uns vereinbaren oder dich mit deinem Frauenarzt bzw. deiner Frauenärztin besprechen.
Hier geht es zum Beratungsgespräch.
Quellenangabe
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Europäisches Institut für Stillen und Laktation (2025) Ernährung der Mutter in der Stillzeit.
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Jessica (2025) 'Periode während der Stillzeit: So beeinflusst das Stillen deinen Zyklus
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Redaktion Gesundheitsportal und Rus, P. (2024) Ernährung in der Stillzeit.
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Soziales, B.S. für F.A.U. (o. D.) Ernährung und Schadstoffe in der Stillzeit.